Analytik von PAK in Nahrungsergänzungsmitteln, getrockneten Kräutern, Gewürzen und Pflanzenpulvern

Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind ubiquitär verbreitete Kontaminanten. PAK sind genotoxisch und kanzerogen. Daher sind Höchstgehalte für Benzo[a]pyren und PAK4 (Summe von Benzo[a]pyren, Benzo[a]anthracen, Benzo[b]fluoranthen und Chrysen) in bestimmten Lebensmitteln geregelt. Dazu gehören z.B. Pflanzenpulver (z.B. Matcha), Gewürze, getrocknete Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel.

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Ursachen für PAK-Belastungen

PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) gelangen überwiegend bei der (unvollständigen) Verbrennung fossiler Energieträger in die Umwelt. PAK binden sich an Staub- oder Rußpartikel und gelangen so auch in die Atmosphäre, wo sie über weite Strecken transportiert werden. PAK-haltige Stäube lagern sich auf dem Boden und auf Pflanzen ab.

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PAK lösen sich gut in Fetten und reichern sich in Organismen und in Umweltkompartimenten an. Lebensmittel können aber auch durch schlechte Herstellungspraxis oder unzureichende Trocknungsprozesse (zum Beispiel bei Verfeuerung von Holz, Kohle oder Stroh) und durch traditionelle Verfahren wie Räuchern und Grillen mit PAK belastet werden.

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Risikobewertung

Benzo[a]pyren und zahlreiche weitere PAK werden als mutagene, genotoxische und kanzerogene Substanzen eingestuft. Neben ihrer Eigenschaft als genotoxische Kanzerogene weisen PAK auch reproduktions-, entwicklungs- und neurotoxische Eigenschaften auf. Nimmt man die von der EFSA geschätzte mittlere Exposition durch Lebensmittel und die geschätzten Expositionswerte für Trinkwasser und Luft, jeweils gegenüber PAK4 zusammen, so ist die Aufnahme über Lebensmittel für Nichtraucher die bedeutendste Expositionsquelle für PAK.

Höchstgehalte

Höchstgehalte für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) müssen nach der Verordnung VO (EG) Nr. 1881/2006 (Kontaminantenverordnung) sicher sein und so niedrig angesetzt werden, wie dies im Sinne der guten Praxis bei Herstellung und Trocknung nach dem Stand der Technik zu erreichen ist (ALARA-Prinzip, „As Low As Reasonably Achievable“). Bei PAK-Monitorings der EU-Mitgliedstaaten wurden hohe PAK-Gehalte in Lebensmitteln wie Bananenchips, Nahrungsergänzungsmitteln mit pflanzlichen Zutaten und solchen, die Propolis, Gelée Royale und Spirulina enthalten, sowie in einigen getrockneten Kräutern und Gewürzen festgestellt.

Tabelle 1: Grenzwerte und relevante Matrices gemäß VO (EG) Nr. 1881/2006

Abschnitt 6: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
Erzeugnis Höchstgehalt (µg/kg)
Benzo(a)pyren, Benz(a)anthracen, Benzo(b)fluoranthen und Chrysen Benzo(a)pyren Summe von Benzo(a)pyren, Benz(a)- anthracen, Benzo(b)- fluoranthen und Chrysen 
Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder 1,0 1,0
Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung, auch Säuglingsmilchnahrung und Folgemilch  1,0 1,0
Diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, die eigens für Säuglinge bestimmt sind 1,0 1,0
Bananenchips 2,0 20,0
Nahrungsergänzungsmittel, die pflanzliche Stoffe enthalten sowie Zubereitungen daraus 10,0 50,0
Getrocknete Kräuter 10,0 50,0
Getrocknete Gewürze, mit Ausnahme von Kardamom und geräucherter Capsicum spp. 10,0 50,0
Pulver aus Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs zur Zubereitung von Getränken mit Ausnahme der in den Nummern 6.1.2 und 6.1.11 genannten Erzeugnisse 10,0 50,0

Analytik

PhytoLab verfügt über eine leistungsfähige, validierte Methode für die in der Verordnung VO (EG) Nr. 1881/2006 geregelten PAK (Benzo[a]pyren, Benzo[a]anthracen, Benzo[b]fluoranthen und Chrysen) in Nahrungsergänzungsmitteln, Kräutern, Gewürzen und weiteren Matrices. Im Ergebnis werden Benzo[a]pyren und die Summe der PAK4 getrennt ausgewiesen. Unsere durch die DAkkS akkreditierte Methode unterwerfen wir regelmäßig der neutralen Überprüfung durch anerkannte Ringversuche. Die Methode ermöglicht auch die Bestimmung der PAK16.

Gerne beraten wir Sie und erstellen Ihnen ein Angebot für die Bestimmung von Benzo[a]pyren und PAK4.

Literatur

Markersubstanzen für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) zur Lebensmittelüberwachung, Stellungnahme Nr. 003/2010 des BfR vom 02.10.2009

Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Food. Scientific Opinion of the Panel on Contaminants in the Food Chain, (Question N° EFSA-Q-2007-136) Adopted on 9 June 2008, The EFSA Journal (2008) 724, 1-114

Findings of the EFSA Data Collection on Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Food, EFSA/DATEX/002 (revision 1), 31 July 2008

Opinion of the Scientific Committee on a request from EFSA related to A Harmonised Approach for Risk Assessment of Substances Which are both Genotoxic and Carcinogenic, (Request No EFSA-Q-2004-020) (ADOPTED ON 18 OCTOBER 2005), The EFSA Journal (2005) 282, 1-31

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https://www.ema.europa.eu/en/documents/scientific-guideline/reflection-paper-polycyclic-aromatic-hydrocarbons-herbal-medicinal-products/traditional-herbal-medicinal-products_en.pdf

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VERORDNUNG (EU) 2020/1255 DER KOMMISSION vom 7. September 2020 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 hinsichtlich der Höchstgehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) in traditionell geräuchertem Fleisch, traditionell geräucherten Fleischerzeugnissen, traditionell geräuchertem Fisch und traditionell geräucherten Fischereierzeugnissen sowie zur Festsetzung eines Höchstgehalts für PAK in Pulvern aus Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs, die zur Zubereitung von Getränken verwendet werden. Amtsblatt der Europäischen Union L 293 vom 18.9.2020